Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr. So hieß es lange, doch spätestens seitdem wir wissen, wie unser Gehirn lernt und wie die sogenannte Neuroplastizität funktioniert, ist dies überholt. Wir können, dürfen und müssen sogar bis zu unserem Lebensende lernen. Gehirngerechtes Lernen. Lernen gehört quasi zum Menschsein dazu. Das reflektierte Lernen und Verlernen macht uns zu dem, was wir sind. Es formt unsere Persönlichkeit.
Lernen gibt es nur im Plural
Lernen gibt es nur im Plural und in der Vielfalt, denn was unter Lernen zu verstehen ist, hängt davon ab, was und wie gelernt wird und von wem. Dennoch ist es wichtig, übergreifende Themen und Strukturen klar zu machen, quasi eine Art Grammatik des Lernens.
Denn so erkennen wir die Spezifika und Bedingungen. Die einer Kultur des Lernens Sinn und Maß geben. Das menschliche Lernen ist – anders als ein Anpassungslernen oder eine schlichte Verhaltensänderung – eine fortlaufende Praxis. Folglich, um das eigene menschliche Leben stetig zu optimieren. Wir lernen, um besser zu sein, um besser zu verstehen.
Gehirngerechtes Lernen – Aneignung von Wissen
Lernen ist keine reine Aneignung von Wissen. Sondern eine gezielte Auseinandersetzung mit den Dingen und Themen. Lernen ist Aneignung von Möglichkeiten.
Diese Möglichkeiten sind immer auch Gestaltungen unserer konkreten Wirklichkeit. Unseres sozialen Miteinanders und des Bildes, das wir von uns haben. Das heißt aber auch, dass sich unsere Wirklichkeit durch das Lernen verändert.
Wir lernen, indem wir die Dinge anders sehen und tun. Denn Lernen ist immer auch eine Anwendung des Gelernten. Es ist ein Verstehen und ein Sich-Verstehen. Und auch ein gezieltes Verlernen.
Dieses spezifisch menschliche Lernen, erschließt neue Möglichkeiten für jeden einzelnen und auch für die Gemeinschaft. Es gehört es zu den wichtigsten Erfahrungen, die wir Menschen überhaupt machen.
Und zwar zweifach: Zum einen ist der Lernprozess selbst als Tun und Tätigkeit eine konkrete intensive Erfahrung. Vor allem aber erfahren wir unsere Bildsamkeit. Damit gemeint, ist die Erfahrung, dass wir uns Möglichkeiten aneignen können, die wir vorher nicht hatten.
Weitere innovative Möglichkeiten unseres menschlichen Gehirns werden sich zeigen, wenn wir gehirngerechtes Lernen noch weiter umsetzen.
Neue Methoden des Lernens, die die aktuellen Erkenntnisse der Neuroscience umsetzen, ergeben vielfältige neue Möglichkeiten der Innovation, Kreativität und Zusammenarbeit.